Die Open Source Business Foundation hat sich quasi von ihren Quellen entfernt, indem sie Open Source aus ihrem Namen gestrichen hat. Der in OpenBIT umbenannte Verein argumentiert, offener Sourcecode sei ein alter Hut, heute gehe es um Offenheit in Business, Innovation und Technology.

Von Ludger Schmitz*

Schluss mit Open Source nach rund neun Jahren. 2006 war die Open Source Business Foundation (OSBF) aus dem „Linux Business Campus Nürnberg“ entstanden. Jetzt beschloss die Mitgliederversammlung am 26.3.2015 eine weitere Umbenennung in „Open Business, Information, Technology – „OpenBIT“. Dies haben die anwensenden rund 25 Mitglieder einstimmig beschlossen.„Open Source ist längst angekommen“

Den nach Vereinsangaben rund 150 Mitgliedern wurden die Umbenennungspläne spätestens seit dem 22.12. 2014 bei einer ersten Einladung zur jüngsten Mitgliederversammlung bekannt. Der alte und neue Vereinsvorsitzende Richard Seibt begründete die Absicht wiederholt so: „Open Source ist längst angekommen und verstanden. Was uns heute herausfordert, sind Themen, die nahtlos auf die Stärken von Open Source aufbauen und gerade für unsere Industrie gewaltige Chancen bieten. Ob Open Education, Gamification, Open Innovation oder Industrie 4.0 – wir haben jetzt die Möglichkeit, pragmatisch und nachhaltig globale Standards mitzugestalten, um unseren bisherigen Vorsprung auf vielen Gebieten durch neue Methoden und Herangehensweise zu sichern und auszubauen.“

Laut Vorstandsmitglied Stefan Probst gab es auf der Mitgliederversammlung keine kontroverse Diskussion zu diesem Thema. Nach seinen Ausführungen ist „Open Source für Entscheider kein Thema mehr, das Entscheider betrifft im Sinne von Informationsbedarf oder Unterstützung“. Probst erklärte auf Anfrage wichtiger seien heute andere Open-Themen, „die auf Open Source aufsetzen und Open-Source-Prinzipien portieren“. So seien Open Innovation, Open Education oder Open Hardware Aspekte, „auf die wir uns in den letzten zweieinhalb Jahren ausgerichtet haben und die in Zukunft im Fokus stehen“.

„Mitglieder- und Use-case-bezogen

Richard Seibt gab die Auskuft, OpenBIT wolle „kein Verband sein, sondern User- und Mitgliedsbezogen“. Der Vereinsvorsitzende weiter: „Wir sind letztlich ein Verein, der sich bestimmte Projekte vornimmt, aber wir sind dabei sehr Use-case-bezogen, Wir wollen nicht drei Jahre an einem Standard arbeiten, den veröffentlichen und glauben, dass sich alle daran halten. Wir wollen vielmehr in Projektform über Use-cases, die Mitglieder umsetzen, zu Standards kommen.“

Mit der Umbenennung der OSBF endet die deutsche Teilung der Open-Source-Organisationen. Ein Anlauf, die OSBF und die Open Business Software Alliance zusammenzuführen, war im November 2014 gescheitert, weil die OSBF der OSB Alliance über die Cloud-Orientierung nationalistische Tendenzen unterstellte. Den irritierenden Zwiespalt zwischen zwei Vereinen gibt es für Organisationen, die sich für Open Source engagieren wollen, jetzt nicht mehr. Die Open Source Business Alliance Deutschlands ist die einzige Interessenorganisation für Open Source.

Der neue Open-BIT-Vorstand

Der ebenfalls neu gewählte Vorstand von OpenBIT besteht aus:

  • Richard Seibt, Vereinsvorsitzender
    unter anderem einstiger IBM-Manager und SuSE-Chef;
  • Eduard Heilmayr, Stellvertretender Vorsitzender
    einst Chefredakteur bei Markt und Technik, später Gründer des AWi-Verlags und Chef von Heise Events.

Hinzu kommen vier weitere Vorstandsmitglieder, die ebenfalls den Verein nach außen vertreten dürfen:

  • Andreas Scheulen
    Nürnberger Rechtsanwalt und Berater von Unternehmensgründern.
  • Stefanie Krügl
    von Panoti, einem Online-Marktplatz für Verabredungen, Veranstaltungen und Ticktes, leitet den Bereich Business;
  • Tim Schikora
    von der Insight Innovation GmbH ist für den Bereich Innovation zuständig;
  • Stefan Probst
    Unternehmensberater, steht dem Referat Technology vor.

*Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.